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Umgang mit Verletzungen

Stürze und Verletzungen gehören in jedem Sport dazu. Doch wie gehst du mental am Besten damit um?


Als Sport Mental Trainer arbeite ich oft mit Athleten*innen in anspruchsvollsten Momenten zusammen. Einer dieser Momente ist sicherlich die Phase während einer Verletzung oder wenn mentale und emotionale Blockaden nach einem Sturz entstehen. Stürze und Verletzungen gehören so gut wie in jedem Sport dazu. Das kann aber nicht nur physische Schmerzen verursachen, sondern kann auch mentale Hindernisse auf dem Weg zur Genesung und Rückkehr zur Höchstleistung darstellen.


Unsere grösste Stärke liegt nicht im Sieg, sondern darin, jedes Mal wieder aufzustehen, wenn wir scheitern

Doch was sind aus psychologischer Sicht die Herausforderungen, mit denen Athleten*innen bei Verletzungen zu kämpfen haben?


Hier bietet das SCARF-Modell eine wertvolle Perspektive, um zu verstehen, warum Verletzungen im Sport auf psychischer Ebene so herausfordernd sind. Durch die Identifizierung dieser psychologischen Bedürfnisse können Sportler und ihre Unterstützungsteams gezielte Massnahmen ergreifen, um die mentale Belastung während der Rehabilitation zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.


Das SCARF Modell (engl. Akronym für Status, Certainty, Autonomy, Relatedness, Fairness) beschreibt basierend auf den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung elementare Grundbedürfnisse des Menschen. Soziale Bedürfnisse werden im Gehirn ähnlich verarbeitet wie Überlebensbedürfnisse; neuronal werden soziale Bedürfnisse behandelt wie Durst oder Hunger.


Durch die Identifizierung dieser psychologischen Bedürfnisse können Athleten*innen und ihre Unterstützungsteams gezielte Massnahmen ergreifen, um die mentale Belastung während der Rehabilitation zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen

S - Status

Im sportlichen Umfeld ist der Status eines Athleten oft eng mit der Leistung verbunden, welche durch Verletzung “wegfällt”.

Status bezeichnet im Sport auch die starke Identifikation mit der Rolle als Athlet*in. Besonders herausfordernd ist es, wenn der Athlet/die Athletin keine Gesamtidentität aufgebaut hat. z.B. “Ich bin Spitzensportler”, “Ich bin Fussballer” und seinen Selbstwert nur darüber definiert Auch wie die Umgebung auf die Verletzung reagiert, kann den Status eines Athleten weiter beeinflussen. Negative Reaktionen oder mangelnde Unterstützung können den Status weiter beeinträchtigen.


C - Certainty (Sicherheit)

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis, das uns dazu befähigt, uns sicher und geschützt zu fühlen. Im sportlichen Kontext kann eine Verletzung das Gefühl der körperlichen Sicherheit und Stabilität untergraben. 

  • Ein Sportler, der sich plötzlich verletzt, kann mit Angst, Unsicherheit und einem Verlust an Vertrauen in seinen Körper konfrontiert sein

  • Unsicherheit über Genesungsprozess (Dauer, Qualität)

  • Unsicherheit über Zukunft (Kann ich wieder mithalten)

  • Unsicherheit in der neuen Situation

  • Neue Tagesstruktur kann Unsicherheit auslösen


A - Autonomie

Autonomie bezieht sich auf das Gefühl der Kontrolle über sein Leben und seine Handlungen. Eine Verletzung kann einem Sportler das Gefühl nehmen, Kontrolle über seine sportliche Leistung und sein Training zu haben.

  • Abhängigkeit von ärztlichen Anweisungen, Rehabilitationsplänen

  • Unfähig, das zu tun, was man gerne tun würde

  • Angewiesen auf Pflegepersonen

  • Abhängig vom Heilungsprozess


R - Relatedness (Zugehörigtkeit)

Verbundenheit bezieht sich darauf, sich mit anderen verbunden zu fühlen und zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Wenn ein Sportler verletzt ist, kann dies seine Beziehungen zu Trainern, Teamkollegen und sogar Fans beeinträchtigen. Die Sorge um das Verständnis und die Unterstützung anderer kann zu Gefühlen der Ablehnung oder des Mangels an sozialer Unterstützung führen.

Oftmals fühlen sich Athleten*innen auch “ausgeschlossen” da sie an der normalen Trainingsroutine nicht mehr teilnehmen und ihren eigenen Rehabilitationsplan “alleine” durchführen müssen


F - Fairness

“Wieso muss mir das passieren! Das ist nicht fair. Ich mache alles dafür”.

Eine Verletzung kann als ungerecht empfunden werden, da sie den normalen Verlauf des Wettbewerbs stört und den Athleten daran hindert, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Dies kann zu Gefühlen der Frustration und der Ungerechtigkeit führen, insbesondere wenn die Verletzung auf äußere Faktoren zurückzuführen ist, wie beispielsweise unfaire Spielpraktiken oder unglückliche Umstände.





Doch wie kann uns gezieltes mental Training dabei unterstützen?

Ein positive Grundeinstellung ist entscheidend, um die Genesung zu fördern. Durch mentales Training können Athleten lernen, negative Gedanken zu erkennen und durch positive Selbstgespräche zu ersetzen. Indem sie sich auf ihre Stärken und Erfolge konzentrieren, können sie ihr Vertrauen stärken und eine optimistische Einstellung zum Genesungsprozess entwickeln.


  • Erhaltung der Leistungsfähigkeit: Indem wir uns mental auf Bewegungsabläufe und sportliche Aktivitäten konzentrieren, können wir die neuronale Verbindung zwischen Gehirn und Muskeln aufrechterhalten, was dazu beiträgt, den Verlust von Kraft und Beweglichkeit während der Genesung zu minimieren.

  • Beschleunigte Genesung: Studien haben gezeigt, dass mentales Training die Rehabilitationszeiten verkürzen kann, indem es die neurologischen Prozesse unterstützt, die zur Heilung beitragen.

  • Stressabbau: Verletzungen können stressig sein. Mentales Training, wie zum Beispiel Meditation und Visualisierung, kann dazu beitragen, Stress abzubauen und ein positives psychologisches Wohlbefinden aufrechtzuerhalten.

  • Steigerung des Selbstvertrauens: Durch die Visualisierung von Heilung und Erfolg können wir unser Selbstvertrauen stärken und eine positive Einstellung zur Genesung entwickeln, was sich wiederum positiv auf den Rehabilitationsprozess auswirken kann.

  • Prävention von Zukunftsverletzungen: Mentales Training kann dazu beitragen, die Körperwahrnehmung und das Bewegungsbewusstsein zu verbessern, was das Risiko zukünftiger Verletzungen verringern kann, indem es uns sensibilisiert für die Bewegungsmuster und -gewohnheiten, die zu Verletzungen führen können.

Du hast selber mit einer Verletzung zu kämpfen, oder kennst jemand, der dabei Unterstützung benötigt? Melde dich bei mir und wir finden gemeinsam eine Lösung!

Dein Patrick

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